links-lang fetzt!

"Immer wieder gegen Rassismus einschreiten"

Antifa Rostock erinnert an Pogrom von Lichtenhagen - Etwa 80 Teilnehmer/innen bei Kundgebung vor Rostocker Rathaus

26.08.2004

Eine Pressemitteilung der Antifa Rostock von gestern abend.

Eine Kundgebung der Antifa Rostock sollte die einzige Veranstaltung sein, die in diesem Jahr an das Pogrom in Rostock-Lichtenhagen 1992 erinnert. Etwa 80 Menschen fanden sich heute vor dem Rostocker Rathaus ein und machten auf die Umstände der damaligen Angriffe auf die Bewohner/innen der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber und eines nahegelegenen Wohnhauses von Vietnames/innen aufmerksam.

"Auch 12 Jahre nach dem Pogrom in Lichtenhagen sind rassistische Übergriffe in Deutschland alltäglich", so Julia Gersten, Pressesprecherin der Antifa Rostock. "Doch anstatt für die Betroffenen dieser rechten Gewalt einzutreten, redet die Politik den Tätern nach dem Mund. Als sich jüngst in mehreren Orten Mecklenburg-Vorpommerns breite Bürgerbündnisse gegen die Errichtung von Flüchtlingsheimen zusammenfanden, wurde den Rassisten zumeist vollstes Verständnis entgegengebracht."

Doch auch der Rostocker Verein Bunt statt Braun steht in der Kritik der Antifaschist/innen. "Mit dem sogenannten 'Friedensfest' vor zwei Jahren wollte das Bündnis einen Schlussstrich unter das Kapitel Lichtenhagen setzen", hält Thorsten Brandt, Pressesprecher der Antifa Rostock, vor. "Anstatt für die Gleichstellung von Flüchtlingen und Migrant/innen einzutreten oder die rassistische deutsche Asylpolitik zu kritisieren, veranstaltet 'Bunt statt Braun' multikulturelle Feste." Mit diesen jedoch, so die Kritik der Antifa Rostock in ihrem Aufruf zur heutigen Kundgebung, werden rassistisch-kulturalistische Sterotypen reproduziert.

Die Antifaschist/innen werten ihre Aktion des heutigen Nachmittags als Erfolg. "Viele junge Leute haben deutlich gemacht, dass die Erinnerung an das Pogrom in Lichtenhagen in der Öffentlichkeit präsent bleiben muss", so Thorsten Brandt. "Wie schon damals sollte es Konsequenz sein, immer wieder gegen Rassismus einzuschreiten."