links-lang fetzt!

Protest gegen die dunkeldeutsche Provinzidylle

Am vergangenen Sonnabend organisierte die NPD im Rahmen ihres Wahlkampfes in Stralsund ein "Kinderfest". Antifaschist/innen machten sich im Rahmen einer Kundgebung lautstark bemerkbar.

31.05.2004

Antifaschistische Kundgebung
Antifaschistische Kundgebung, Bild von red-media.net, 450x300, 51 KB
NPD-
deutsche Provinzidylle beim NPD-"Kinderfest", 450x300, 59 KB
Antifaschistische Sprechchöre und Transparente, laute Musik und an die 80 bunte oder schwarz-gekleidete Gestalten. Ein ungewohntes Erlebnis am vergangenen Sonnabend in der Stralsunder Innenstadt. Nicht nur für die vielen Passanten, die verwundert, interessiert oder zustimmend an der Kundgebung gegen Rechts vorbeikommen. Auch für die vorpommerschen Faschos, die an diesem Tag ein "Kinderfest" organisiert hatten. Gibt es doch in ihrer Gegend selten antifaschistische Proteste.

So jedoch mußten sie es hinnehmen, dass mehrere Stunden lang ihre Wahlkampfveranstaltung, mit der sich die beiden NPD-Kader Dirk Arendt und Bernd Flotow Plätze in der Kommunalvertretung ergatttern wollen, gestört wurde; überrascht und verärgert gafften sie, statt Kindern Luftballons mit rechten Sprüchen oder ihren Eltern die entsprechenden Pamphlete in die Hände zu drücken. Losgeworden ist die Partei ihre Propaganda nichtsdestotrotz. Nicht wenige Menschen kamen an diesen Nachmittag in die Stralsunder Brunnenaue, um ihren Nachwuchs neben NPD-Fahnen und rechtsextremen Transparenten spielen zu lassen, mit dem Neonazi von nebenan zu plauschen und von der Billig-Mucke des örtlichen Dorf-DJs unterhalten zu werden.

Doch nicht nur die Faschos, auch die Polizei mit ihren wenigen anwesenden Einsatzkräften war überrascht, dass Antifas diese dunkeldeutsche Provinzidylle störten. Das machte jedoch deutlich, dass Protest gegen Aktivitäten der NPD in Stralsund nicht nur nötig, sondern auch möglich ist. An diesem Tag kam es zwar zu keinen direkten Aktionen auf dem Fest, sondern nur in der Umgebung; doch weitere Gelegenheiten wird es auch nach der Kommunalwahl am 12. Juni reichlich geben. Einfluß darauf, ob Arendt und Flotow demnächst in der lokalen Bürgerschaft oder doch nur weiter auf der Straße ihren inhaltslosen Aktionismus unter Beweis stellen können, werden antifaschistische Aktionen vielleicht nicht haben. Aber sie können den Wahlkampf teuer und schmerzhaft machen.