links-lang fetzt!

Kurzer Auftritt der rechten Pappnasen

Mehr als hundert Antifaschist/innen protestierten gestern gegen einen Infostand der NPD in Rostock. Es war das erste wahrnehmbare Zeichen gegen den seit mehreren Monaten andauernden Aktivismus der Partei in der Region.

20.02.2005

"Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen" stand auf dem Transparent. Darum versammelten sich mehr als hundert Leute, hinter ihnen hatten verschiedene Parteien ihre Stände aufgebaut. Ein bunter Haufen Antifaschist/innen war am 19. Februar auf dem Rostocker Neuen Markt erschienen, um gegen eine Kundgebung der NPD zu protestieren.

Etwa 30 NPD-Mitglieder und Neonazis aus der Kameradschaftsszene hatten sich mit ein paar Transparenten vor dem Rathaus der Stadt versammelt. Umringt von Polizist/innen und den Antifaschist/innen fiel es ihnen schwer, ihre Propaganda an die Leute zu bringen, so dass sie nach zwei erfolglosen Stunden wieder einpackten.

Der Rostocker Kreisverband der NPD versucht sich an einer Vielzahl von Aktivitäten, seit der nahe Bützow lebende und inzwischen zum Kreisvorsitzenden und Landesvorstandsmitglied avancierte Roland Horn zu der Gruppe gestoßen ist. Während einerseits versucht wird, mit Infoständen in Rostock und Umgebung Bürger für ihre rechtsradikale Propaganda zu begeistern, beobachten Antifaschist/innen außerdem, dass die Partei mit Feiern oder Fackelmärschen die traditionell guten Kontakte der Rostocker NPD zur lokalen Neonazi-Szene pflegt.

Auch wenn es am gestrigen Sonnabend zu keinen spektakulären Aktionen kam und die Begleitung der Proteste durch die örtlichen demokratischen Parteien auf die momentane Aufregung um den NPD-Erfolg in Sachsen und den Rostocker Oberbürgermeisterwahlkampf zurückzuführen ist, war es für Antifaschist/innen durch die erhebliche Störung der Kundgebung ein Erfolg. Laut einem rechten Bericht wurden außerdem zwei Neonazis von Antifaschist/innen mit Nachdruck des Platzes verwiesen. Wenn Rostocker Lokalpolitiker/innen aufhören, sich einzureden, dass es keine Rechtsradikalen in der Stadt gäbe, und Antifaschist/innen weiter aktiv sind, ist es durchaus möglich, dem Eifer der Partei ein Ende zu setzen.

Links

Antifa Rostock ruft zu Protest gegen NPD auf
Rechte Kundgebung vor Rostocker Rathaus am 19. Februar geplant

Pressemitteilung der Antifa Rostock vom 15.02.2005 http://www.links-lang.de/0502/01.php

Breite Front gegen Rechtsextreme
Während sich die Neonazis in den ländlichen Gebieten ausbreiten, meiden die Radikalen aus Angst vor Protesten die Hansestadt.

Ostseezeitung-Rostock vom 03.11.2004 http://www.links-lang.de/presse/2063.php