links-lang fetzt!

04.12.2002
Mars Attack - Party in Schwerin von Polizisten angegriffen

Das kommt davon, werden sich die zwei Polizisten gedacht haben. In der Nacht vom 23. zum 24. November drangen sie unerlaubt in eine Wohnung in der Schweriner Clara-Zetkin-Straße ein, um die anwesenden Gäste einer Party und die Bewohner unfreundlich über eine Ruhestörung zu unterrichten. Diese wurde zur Kenntnis genommen und die beiden wurden ihres Verhaltens wegen bestimmt der Wohnung verwiesen.

Selbstbestimmung, das haben Polizisten nicht gerne. Eine Stunde nach dem Vorfall, die Party war bereits vorbei und es lief keine Musik mehr, wurde die Wohnung von der Polizei gestürmt. Die Bullen verteilten sich in den Zimmern und brüllten alle Anwesenden an: "Raus hier!" Auf die verduzten Menschen wurde eingeschlagen und sie wurden, teils an den Haaren und unter sexistischen Sprüchen, aus der Wohnung gezerrt. Eine Person wurde wegen angeblichen Widerstandes festgenommen. Auf die Frage nach den Dienstnummern antworteten sie, man "habe sie vergessen", Gründe für die Aktion wurden den Betroffenen nicht genannt, auch erhielten sie keine Platzverweise.

Einige Leute erlitten Verletzungen im Gesichts- und Halsbereich. Die Betroffenen haben nun zusammen mit Anwälten eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingereicht, wie sie erzählen. "Eine Entschuldigung der Einsatzleitung ist das mindeste, was wir erwarten."

25.11.2002
Presseerklärung der Betroffenen

In der Lokalpresse hieß es im Stile üblicher Polizeimitteilungen "Randale in der Clara-Zetkin-Straße". Deshalb hier die Pressemitteilung der Betroffenen.

In der Nacht vom 23. zum 24.11. 2002 wurde eine Party in der Clara-Zetkin-Strasse (Schwerin) von Polizeibeamten gestürmt. Dabei war es nicht ersichtlich aus welchen Gründen die Beamten in die Wohnung eingedrungen sind. Zu dem Zeitpunkt war die Musik bereits aus und einige Gäste hatten bereits das Haus verlassen. Die letzten Besucher unterhielten sich in ruhigem Ton, wobei es sich zum größten Teil um Familienväter und -mütter handelte.

Plötzlich standen die Polizisten, wie bei einem Überfallkommando, in dem Wohnzimmer, der Küche und sogar im Schlafzimmer. Niemand wurde vorgewarnt und kein Beamter hat sich ausgewiesen. Stattdessen wurden die verdutzten Gäste angebrüllt "Alle raus hier!". Auf mehrere Fragen hin, womit dieser Einsatz zu begründen sei, wurde auf einige Besucher eingeschlagen und an den Haaren sowie mit Polizeigriff aus der Wohnung gezerrt. Dabei wurde eine Tür aus den Angeln gerissen. Ein Beamter drohte, in der Wohnung mit Pfeffergas zu sprühen und konnte nur von seinem Kollegen zurückgehalten werden. Einige Gäste erlitten Blessuren im Gesichts- und Halsbereich. Ein Schrank in der Wohnung wurde schwer beschädigt und eine Frau wurde als "Asoziale Schlampe" beschimpft! Auf Anfrage bezüglich der Dienstnummern antworteten die Beamten, man "habe sie vergessen". Eine Person wurde daraufhin festgenommen und erhielt eine Anzeige wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt.

Niemand ist auf seine Rechte hingewiesen worden und es wurden bis zu diesem Zeitpunkt keine Platzverweise ausgesprochen.

Es sei an dieser Stelle nochmals betont, dass es sich bei den Gästen um Bürger der Stadt Schwerin handelte, die versuchten mit den Polizisten zu reden aber stattdessen misshandelt worden sind.

Es wurden bereits Anwälte hinzugezogen und eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Einsatzleitung ausgearbeitet. Außerdem wird erwartet, dass sich die Einsatzleitung für dieses Vorgehen entschuldigt.